WGs brauchen Zukunft.
Zukunft braucht WGs!

Dokumentation der Fachtagung am 24. Oktober 2024 im Hospitalhof in Stuttgart

 

Seit nunmehr 10 Jahren begleitet die Fachstelle ambulant unterstützte Wohnformen (FaWo) aktiv den Auf- und Ausbau innovativer Wohnformen für Menschen mit Behinderung und für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf. Zeit für eine Standortbestimmung und einen Blick in die Zukunft: Welche Rolle spielen innovative, gemeinschaftliche Wohnformen in einer generationengerechten, inklusiven Quartiersentwicklung? Wie gelingt es, ambulant betreute WGs fit für die Zukunft zu machen? Welche Potenziale ergeben sich für die Bewohnerinnen und Bewohner?

Unter diesen Fragestellungen beleuchteten Expertinnen und Experten auf der ganztägigen Fachtagung am 24. Oktober 2024 im Hospitalhof in Stuttgart die Entwicklungen des letzten Jahrzehnts und zeigten Perspektiven für die Zukunft auf. Ein Austauschformat mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag setzte weitere Impulse.

 

Programm 24.10.2024:

09:30 Uhr

Ankommen

10:00 Uhr

Eröffnung der Fachtagung
Frieder Hartung l Moderation

10:10 Uhr

Grußwort
Frank Stahl l Leiter Dezernat Soziales beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) l Stuttgart

10:30 Uhr

Impuls: Ambulant betreute Wohngemeinschaften im Quartier
Manne Lucha l Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg l Stuttgart

10:50 Uhr

Pause Ι Infomarkt

11:15 Uhr

Von der Zukunft her denken: Selbstbestimmt leben im Quartier - auch für Menschen mit Behinderungserfahrungen
Prof. Jo Jerg l Beratung, Begleitung und Evaluation von inklusiven Projekten und Entwicklungsprozessen l Reutlingen

12:00 Uhr

Mittagsimbiss l Info-Markt

13:00 Uhr

WGs - ein bedarfsgerechter Baustein in einer zukunftsfähigen Wohn- und Versorgungslandschaft
Ursula Kremer-Preiß l Expertin für Wohnen im Alter l Köln

13:45 Uhr

WGs brauchen Zukunft. Zukunft braucht WGs!
Alle miteinander im Gespräch

15:15 Uhr

Das nehmen wir mit!

15:30 Uhr

Abschluss
Frieder Hartung l Moderation

15:45 Uhr

Ende der Veranstaltung

Frank Stahl, Leiter Dezernat Soziales beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS)

 

 

Inhalte im Überblick

 

Eröffnung der Fachtagung
Frieder Hartung, Moderation

 

Grußwort
Frank Stahl l Leiter Dezernat Soziales beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) l Stuttgart

Frank Stahl begrüßte die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Er betonte die Bedeutung der alternativen und innovativen Wohnformen wie ambulant betreute Wohngemeinschaften mit Blick auf die Sicherung der wohnortnahen Versorgung. Sie entlasteten stationäre Einrichtungen, förderten Vielfalt und Flexibilität in der Versorgungslandschaft und beförderten die Weiterentwicklung eines inklusiven Gesellschaftsmodells. Insgesamt betrachtet könnten Wohngemeinschaften dazu beitragen, dem demografischen Wandel und der steigenden Nachfrage vor Ort mit differenzierten Angeboten besser zu begegnen. Der Weg zur Umsetzung dieser Ziele sei jedoch komplex, zumal die Rahmenbedingungen in vielerlei Hinsicht herausfordernd bleiben dürften.

 

Impuls: Ambulant betreute Wohngemeinschaften im Quartier
Manne Lucha l Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg l Stuttgart

In seinem Impuls nahm Sozialminister Manne Lucha die Bedeutung der ambulanten Wohngemeinschaften für die Bewältigung des demografischen Wandels und die Rolle der unterschiedlichen Akteure in den Fokus, die für eine gelungene Umsetzung von Wohngemeinschaftsprojekten erforderlich sind. Er betonte, ein zentraler Aspekt des Gelingens ambulant betreuter Wohngemeinschaften sei die Entwicklung einer Kultur des Vertrauens gegenüber den Akteuren. Ein Zuviel an Kontrolle behindere das Entstehen innovativer Wohnformen.

 

Von der Zukunft her denken: Selbstbestimmt leben im Quartier - auch für Menschen mit Behinderungserfahrungen
Prof. Dr. Jo Jerg I Beratung, Begleitung und Evaluation von inklusiven Projekten und Entwicklungsprozessen

Die Bedeutung und verschiedenen Aspekte der Sozialraumorientierung für die Schaffung inklusiver Quartiere stellte Prof. Dr. Jo Jerg in den Mittelpunkt seines Vortrages. Grundsätzlich sei hierfür die Orientierung am Willen der betroffenen Menschen erforderlich. Dieser Wille müsse systematisch unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen in einer zielgruppen- und bereichsübergreifenden Sichtweise unterstützt und gefördert werden. Ein Schlüssel zum Gelingen liege zudem in Kooperationen im Sinne einer Definition von Richard Sennett: „Kooperation ist Verlust an Macht, aber Gewinn an Einfluss“. Er betonte außerdem die Vorteile inklusiver Wohnformen und Quartiere.

→ zur Präsentation

 

WGs – ein bedarfsgerechter Baustein in einer zukunftsfähigen Wohn- und Versorgungslandschaft
Ursula Kremer-Preiß I Expertin für Wohnen im Alter

In ihrem Beitrag setzte sich Ursula Kremer-Preiß mit den für Pflege-Wohngemeinschaften aktuell bestehenden Herausforderungen, deren Rolle in der Versorgungslandschaft und den für die Zukunftssicherung erforderlichen Rahmenbedingungen auseinander.

Das Leben in kleinteiligen, wohnortnahen Versorgungsangeboten steigere die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Zudem gewährleisteten diese Wohnformen eine deutliche Entlastung der Angehörigen.

Als Hindernis für eine weitere Verbreitung dieser Wohnform seien unter anderem die rechtliche Komplexität und der Koordinationsaufwand zu nennen. Unsicherheiten hinsichtlich der Finanzierung und das dauerhaft erforderliche Engagement der Angehörigen seien weitere Risikofaktoren. Demzufolge könnte sich ein Abbau der bestehenden rechtlichen Regeln, die Erhöhung des Wohngruppenzuschlags und eine Verlagerung der ordnungsrechtlichen Kontrolle hin zur Stärkung der Aushandlungsprozesse zwischen den Akteuren zu einem weiteren Zuwachs an Wohngemeinschaften führen.

→ zur Präsentation

 

WGs brauchen Zukunft. Zukunft braucht WGs!
Alle miteinander im Gespräch

Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Beteiligungsformat die Möglichkeit, miteinander in Austausch zu treten und Aspekte der Zukunftssicherheit für ambulant betreute Wohngemeinschaften zu diskutieren. Hierbei wurden unterschiedliche Faktoren identifiziert, die zentrale Gelingensbausteine darstellen. So wurde unter anderem die Vernetzung der Akteure untereinander als wichtig wahrgenommen. Vernetzung ermögliche es, von den Erfahrungen anderer zu profitieren und Erkenntnisse auszutauschen. Auch eine Unterstützung seitens der Kommunen und ein geregelter Zugang zur Sozialhilfe bei vorliegender Bedürftigkeit wurden neben weiteren Aspekten als wichtig für die künftige Entwicklung von Wohngemeinschaften angeführt.

 

Abschluss
Frieder Hartung I Moderation

 

 

 

 

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